System – Umwelt – Elemente
Sieben Schritte zum systemischen Denken / VI
System (von griechisch σύστημα – „das Gebilde, Zusammengestellte, Verbundene“) ist eine Gesamtheit von Elementen, die so aufeinander bezogen sind und in einer Weise wechselwirken, dass sie als eine aufgaben-, sinn- oder zweckgebundene Einheit angesehen werden können und sich in dieser Hinsicht gegenüber der sie umgebenden Umwelt abgrenzen.
So lautet die Begriffsdefinition der deutschsprachigen Wikipedia. Dabei wird nicht näher darauf eingegangen, ob von einem technischen, physischen, psychischen oder sozialem System die Rede ist – die Definition gilt grundsätzlich und enthält auch gleich die beiden weiteren wesentlichen Begriffe, die dem Systemverständnis zugrunde liegen: Element und Umwelt.
Umwelt ist alles, wogegen sich Systeme selbst abgrenzen – hier sei vor allem auf die identitätsstiftende Qualität der Abgrenzung hingewiesen, die konstitutive Voraussetzung für Systembildung (N. Luhmann, Soziale Systeme, S. 242) ist. Umwelt ist nicht einfach der Rest: Jede Änderung eines Systems ist zugleich auch Änderung der Umwelt anderer Systeme – und umgekehrt. Die Konsequenzen daraus beobachten wir täglich, sie sind aber nur schwer prognostizierbar.
Elemente sind die Bausteine von Systemen. Deren Kontinuität ist Voraussetzung für das Überleben von Systemen.
Soziale Systeme (Organisationen, Abteilungen, Vereine, Freundeskreise, etc.) sind Kommunikationssysteme. Es sind die Kommunikationen der Teilnehmer (Personen) an diesen Systemen, die für Kontinuität sorgen. Soziale Systeme überleben so lange, als ihre Kommunikationen fortbestehen. Kommunikationen sind die Elemente sozialer Systeme.
Auch wenn es auf den ersten Blick nur schwer nachzuvollziehen ist: Wir Menschen sind für die sozialen Systeme, an denen wir teilnehmen, Umwelten.
Es sind unsere Kommunikationen, die das System tragen, erhalten und fortbestehen lassen. Solange unsere Kommunikation anschlussfähig bleibt und Sinn für das System macht, besteht das System.
Wenn im Verein „Zur blauen Mauritius“ jedoch nur mehr über den Fußballsport, die Ligaergebnisse und die Fehlentscheidungen der Trainer und Schiedsrichter kommuniziert wird und die Philatelie kommunikativ verloren gegangen ist, so hat das ursprüngliche System aufgehört zu existieren.
Das System der Fußballfreunde ist aber entstanden bzw. lebt weiter fort.
Der sechste Schritt zum systemischen Denken: Die Elemente sozialer Systeme sind die Kommunikationen ihrer Teilnehmer, und nicht die Teilnehmer selbst.