der gekochte Frosch
Sieben Schritte zum systemischen Denken – IV
Informationen entstehen durch Unterscheidung. So befremdlich das klingt, so klar wird es wenn man genauer hinsieht: Auf die Frage von Kursteilnehmern, was denn auf unseren kognitiven Landkarten ankomme, antwortete Gregory Bateson „what gets on the map is news of difference“. Bateson bezeichnet Informationen als Unterschiede, die einen Unterschied ausmachen, die also verändern.
Als gutes Beispiel dafür kann 9/11 herhalten – schon vor den Anschlägen im September 2001 hatten die US-Nachrichtendienste alle notwendigen Daten in ihren umfangreichen Beobachtungsergebnissen, aus denen die Terroranschläge vom 11. September hätten abgeleitet werden können. Die entsprechenden Beobachtungen waren also gemacht worden, sie wurden aber in der enormen Fülle von Daten nicht relevant, nicht als Unterschiede, die einen Unterschied machen erkannt. In diesem Sinne entstanden aus den vorhandenen Daten keine Informationen.
Die Geschichte vom gekochten Frosch dokumentiert dies anschaulich:
Setzen Sie einen Frosch in ein Glas mit heißem Wasser – er wird sofort alles unternehmen um schnellstmöglich wieder aus diesem Glas heraus zu kommen. Ein Frosch aber, den Sie in ein Glas mit kaltem Wasser setzen, fühlt sich wohl und sicher.
Wird nun das vorerst kalte Wasser ganz langsam aber stetig erwärmt, so bemerkt der Frosch keinen Unterschied und bleibt sitzen. Er bleibt so lange sitzen, bis er aufgrund der eintretenden Hitzestarre nicht mehr fähig ist aus dem Glas mit dem heißen Wasser zu springen.
Es kommt also auf die Unterscheidungen an – nur wer scheinbar unbedeutende Unterschiede wahrnimmt schafft Information. Vielleicht könnte auch hier die Beobachtung zweiter Ordnung helfen – der Blick über die eigene Schulter, der hilft das Nichtbeachtete zu erkennen.
Das kann lebensrettend sein, für Frösche ebenso wie für Organisationen.
Der vierte Schritt zum systemischen Denken: Achte auf Unterschiede, auch wenn sie wenig relevant erscheinen. Erst dann werden sie zu Informationen